Technologie und Gesellschaft verändern sich schneller als jemals zuvor. Während wir mit Siebenmeilenstiefeln von Innovation zu Innovation marschieren, fragen sich viele Teilnehmer im E-Commerce: Welche Trends sind wirklich gekommen, um zu bleiben? Dieser Frage gehen wir im Folgenden auf den Grund. Viel Spaß!
Schon bald könnten wir einen Großteil unserer Online-Einkäufe per Sprachassistent erledigen. In Sekundenschnelle und ohne dafür auch nur einen Finger zu krümmen. Das klingt dann in etwa so: “Hey Siri, bestelle mir ein neues Paar Laufschuhe auf Amazon!”. Voice Commerce, so der Fachbegriff, gewinnt zunehmend an Bedeutung im weltweiten Handel.
Sprachassistenten sind keine neue Erfindung. Siri, Alexa und Co. sind uns bereits seit Jahren treue Bedienstete. Sie stellen unsere Wecker, googeln Rezepte oder berichten uns vom aktuellen Wetter. Wer möchte, kann sich von den charmanten Mini-Robotern sogar Witze erzählen lassen. Nun, so scheint es, gehen wir den nächsten Schritt in unserer so einseitigen Beziehung: Wir schicken sie zum Einkaufen.
Dass die digitalen Assistenten ohnehin immer wichtiger werden, zeigen aktuelle Studien von Statista: Waren 2019 noch etwa 3 Milliarden von ihnen in Benutzung, sollen es im kommenden Jahr bereits über 8 Milliarden sein! In anderen Worten: Die Population der Sprachassistenten wird die der Menschheit schon bald überholt haben. Gruselig, oder?
Wer sich einmal an deren Nutzung gewöhnt hat, möchte nur ungern auf Sprachassistenz verzichten. Mit der Ankunft von Voice Commerce dürfte sich dieser Umstand weiter verstärken. Denn das Einkaufen per Sprachbefehl bietet gleich mehrere Benefits, darunter:
Da dem Ganzen maschinelles Lernen zugrunde liegt, gilt zudem: Je mehr Informationen zur Verfügung stehen, desto besser wird auch die Nutzererfahrung. Jede Verwendung der smarten Sprachassistenten macht sie also ein kleines Stückchen besser.
Auch für Händler bietet Voice Commerce große Chancen. So soll der weltweite Umsatz bereits in 2024 die Marke von 30 Milliarden US-Dollar übertreffen – Tendenz steigend. Während die hohe Personalisierung besonders zufriedene Kunden verspricht, dürften Warenkorbabbrüche durch den extrem kurzen Entscheidungsweg minimiert werden.
Um davon zu profitieren, sollten Händler ihre Angebote entsprechend ausrichten. Ein bewährter Ansatz ist die Fokussierung auf sogenannte “conversational Keywords” – also long-tail Suchbegriffe, die unsere alltägliche Sprache nachempfinden. Anstelle von “Funktionalste Tischlampen” träte etwa “Welche Tischlampen sind am funktionalsten?”.
Die Grenze zwischen physischer und digitaler Welt verwischt auch im E-Commerce mehr und mehr. Verantwortlich dafür sind fortschrittliche Technologien wie Virtual und Augmented Reality, die unser Online-Einkaufserlebnis auf ein völlig neues Level heben.
Manchmal sagt ein Wort mehr als tausend Bilder. Moment, wie war das? Wie dem auch sei … “Spatial” bedeutet übersetzt “räumlich”. Und das beschreibt den neumodischen Sammelbegriff ziemlich treffend.
Spatial Commerce umfasst im Wesentlichen drei Technologien:
Diese Technologien, für sich oder in Kombination, geben uns das Gefühl, als seien wir Teil des Geschehens, als wären wir tatsächlich vor Ort. Im Fachjargon wird hier oft von einer immersiven Einkaufserfahrung gesprochen. Laut der US-Firma Snap Inc. erhöht sich die Conversion Rate infolgedessen um sag und schreibe 94 Prozent.
Wer kennt es nicht: Man ringt sich dazu durch, den teuren Pulli aus dem Internet endlich zu bestellen, wechselt anschließend im Stundentakt zwischen Ungeduld und Vorfreude. Nur, um am Ende enttäuscht die nächste Retoure aufzugeben.
Spatial Commerce macht Rückgaben bedeutend unwahrscheinlicher. Denn die Lieblingsstücke können virtuell anprobiert werden, ganz ohne die eigenen vier Wände zu verlassen. Laut dem Research-Unternehmen ARTillery Intelligence könnten Retourenquoten allein durch die Nutzung von 3D- und AR-Tools um bis zu 40 Prozent reduziert werden.
Besonders praktisch ist das auch bei sperrigen Dingen wie Einrichtungsgegenständen, die man nicht mal eben zum Ausprobieren anliefern lässt. Das hat zum Beispiel der Möbelgigant IKEA längst erkannt: Per AR kann man Couches, Lampen oder Schränke im Handumdrehen ins eigene Zuhause beamen, bevor man auf “bestellen” klickt.
Laut Snap Inc. sollen bis 2025 knapp 75 % der Weltbevölkerung regelmäßige AR-Features nutzen; Statista prognostiziert bis 2028 knapp 6.9 Milliarden AR- bzw. VR-User – bei einem Marktvolumen von 58,1 Milliarden US-Dollar. Als einer der Haupttreiber hierfür gilt 5G: Die neue Mobilfunkgeneration sorgt für eine schnellere Internetverbindung, ultrakurze Latenzzeiten sowie erhöhte Konnektivität verschiedenster Geräte. Das ermöglicht u. a. Echtzeit-Interaktionen und verbesserte Multi-User-Capability.
Spatial Commerce ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Viele bekannte Konzerne verwenden die Technologien bereits, um Umsätze zu steigern, Retouren zu reduzieren und ein insgesamt besseres Nutzererlebnis zu bieten.
So kann man sich bei Mister Spex fast sicher sein, dass einem die neue Brille nach der Online-Anprobe auch wirklich steht. Mit dem “Virtual Artist” des Beauty-Konzerns Sephora kann man sich sogar schminken, nachdem man sein Gesicht eingescannt hat. Natürlich ist auch Amazon mit “AR View” längst mit von der Partie.
Doch Spatial Commerce ist nicht nur Großkonzernen vorbehalten. Auch als Webshop-Betreiber kann man Funktionalitäten rund um AR, VR und 3D-Ansichten immer einfacher einbauen. Dafür sorgen moderne Features und Apps für Shopsysteme wie Shopify, Shopware oder WooCommerce.
Warum sollten Abonnements nur für digitale Produkte oder die lokale Tageszeitung möglich sein? Händler wie Kunden finden zunehmend Gefallen am Subscription Commerce. Dabei werden Produkte in regelmäßigen Abständen nach Hause geliefert, ohne dass sie jedes Mal neu bestellt werden müssen. Das Prinzip ist ebenso einfach wie effektiv.
In der heutigen Zeit ist alles auf Produktivität, auf Effizienz ausgelegt. Überall versuchen wir, Zeit einzusparen, die wir an anderer Stelle besser nutzen können. Und dennoch verbringen Deutsche inzwischen fast drei Stunden wöchentlich mit Online-Shopping.
Nun mag das im Falle von Klamotten oder Technik noch mit Spaß an der Freude zu begründen sein. Bei der Bestellung von Lebensmitteln oder Haushaltsmitteln kann davon aber für die meisten von uns keine Rede sein. Ja, Ja: Ausnahmen bestätigen die Regel!
Abomodelle, wie sie zum Beispiel Amazon schon länger anbietet, finden dennoch mehr und mehr Anklang in der breiten Bevölkerung. Der weltweite Markt für Subscription Commerce soll bis 2025 eine halbe Billion US-Dollar erreichen und dabei hohe zweistellige Wachstumsraten erzielen.
Wie kann es eigentlich sein, dass “No-Brainer” nie in der engeren Auswahl für das Jugendwort des Jahres gelandet ist? Die Nutzung von Produktabos ist ein solcher, da auf beiden Seiten des Kaufvertrages praktisch nur Vorteile bestehen: Kunden erfreuen sich mehr Komfort, sparen Zeit und profitieren oft von saftigen Rabatten.
Händler auf der anderen Seite steigern nicht nur nachhaltig ihre Umsätze. Sie machen sie auch um Längen planbarer und stärken nebenbei ihre Kundenbindung. Und das Beste: Die Funktionalität kann bei vielen Shopsystemen kinderleicht aktiviert beziehungsweise per App nachgerüstet werden. Also nichts wie los!
Re-Commerce, kurz für Reverse Commerce, ist die Antwort auf eine stetig steigende Nachfrage nach umweltfreundlicheren Lebensweisen. Für so manche Händler stellt das eine echte Herausforderung dar. Der Seconhand-Trend bietet aber auch Chancen.
War früher insbesondere der Preis Treiber für den Kauf von Secondhand-Produkten, spielt der Nachhaltigkeitsaspekt heute eine ebenso große Rolle. Mindestens. Das gesteigerte Umweltbewusstsein vor allem der jüngeren Generationen hat dazu beigetragen, dass Plattformen wie Vinted oder eBay in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebten.
Dieser Trend dürfte sich in 2024 und darüber hinaus nur verstärken: Statista prophezeit bis 2028 eine Marktgröße von etwa 276 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von fast 60 % gegenüber dem vergangenen Jahr entspräche.
Laut Umweltbundesamt (UBA) entstehen bis zu 75 Prozent der Treibhausgase bei der Herstellung von Produkten. Handel und Transport dagegen schlagen mit bis zu 10 Prozent weniger stark zu Buche. Eine der effektivsten Maßnahmen zur Schonung der Umwelt ist daher, auf Langlebigkeit der Produkte zu setzen. Wie Vinted vorrechnet, sparen ihre Kunden mit dem Kauf von Secondhand-Klamotten im Schnitt 1,8 Kilogramm CO2-Äquivalente je Artikel.
Seven Senders und Appinio befragten 3.500 europäische Online-Shopper zu Themen rund um Nachhaltigkeit im E-Commerce. Mehr als die Hälfte äußerte sich besorgt, dass der stetig wachsende Online-Handel zu ernsthaften Umweltproblemen führt.
Das zeigt: Maßnahmen wie Re-Commerce sind für Händler längst mehr als nur zusätzliche Absatzkanäle. Es geht ums Image. Und um Glaubwürdigkeit. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss einen plausiblen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
Re-Commerce bezieht sich nicht einzig auf die Fashion-Branche oder die Möbelindustrie. Auch Elektrogeräte wie Smartphones oder Laptops, die immer kürzeren Entwicklungszyklen unterliegen, werden zunehmend gebraucht gekauft, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom belegt.
Stichwort aufbereitet: Natürlich kann nicht jeder Händler einen Marktplatz für Gebrauchtwaren eröffnen. Etablierte Geschäftsmodelle müssen daher überdacht und angepasst werden, sofern man am Nachhaltigkeitstrend partizipieren möchte. Eine Möglichkeit besteht im An- und Verkauf von B-Ware. Speziell im Elektronikbereich ist zudem professionelle Aufbereitung – zu Englisch Refurbishing – gefragter denn je.
Gleich vorab: Nein, Headless Commerce ist kein Anglizismus für eine undurchdachte Verkaufsstrategie. Ganz im Gegenteil! Die Trennung von Front- und Backend ermöglicht Shopbetreibern immense Freiheiten, von denen auch die Kunden profitieren.
Headless Commerce ist ein relativ junges Konzept, auf das nicht nur innovative Unternehmen wie Shopware große Stücke halten. Dabei werden Front- und Backend konsequent voneinander getrennt, Verbindungen finden ausschließlich über die Programmierschnittstelle (API) statt. Die logische Folge: Beide Seiten können nahezu unabhängig voneinander entwickelt und angepasst werden.
Das sorgt nicht nur für maximale Flexibilität und eine einfache Skalierung, sondern minimiert auch Performanceverluste. Personalisierte Frontend-Pages verbessern das Nutzererlebnis, ganz ohne Anpassungen am Backend vornehmen zu müssen. Und vielleicht am wichtigsten: Der Headless-Approach legt den Grundstein für erfolgreiches Omnichanneling.
Zum Omnichanneling werden wir gleich noch mehr erzählen. So viel bereits vorab: Es geht dabei um eine kanalübergreifende Nutzererfahrung, um fließende Übergänge zwischen Touchpoints wie Website, App und Social Media.
Die Headless-Architektur macht diesen integrierten Ansatz zum Kinderspiel. Denn es können mühelos individuelle Frontends für die unterschiedlichen Kanäle aufgesetzt werden, die gleichrangig mit dem Backend in Verbindung stehen.
Online-Händler blickten lange einer Zwickmühle entgegen, wenn es ums Thema Customer Experience ging – mit stetig steigender Erwartungshaltung der Shopper und hochdynamischen Märkten auf der anderen Seite. Die richtige Dosierung zu wählen, war für viele eine echte Gratwanderung.
Mit Headless Commerce wird dieser Problematik weitgehend der Zahn gezogen, Flexibilität und Performance schließen sich nicht länger gegenseitig aus. Der große Zuspruch ist daher kein Zufall: In einer Statista-Umfrage aus dem vergangenen Jahr gaben 22 Prozent der Befragten an, die Technologie bereits zu nutzen. Vielleicht noch beeindruckender: Ganze 63 Prozent planten mit einer Implementierung innerhalb der folgenden zwei Jahre.
Zwar sind Multi- und Omnichanneling nicht das gleiche. Sie beide aber folgen einem wichtigen Prinzip, das sie für die Zukunft unabdingbar macht: Die Abhängigkeit von einem oder wenigen Verkaufskanälen zu reduzieren.
Die Unterscheidung ergibt sich bereits aus den Namen, für deren Übersetzung man sich das große Latinum wohl hätte sparen können: “Multi” bedeutet “viele”, “omni” dagegen “alle”. That’s it? Nein, so einfach ist es dann doch nicht. Es geht nicht allein um die Anzahl an Verkaufskanälen, sondern auch um deren Integration.
Beim Multichanneling werden mehrere Channel bespielt, um die Sichtbarkeit zu erhöhen, den Umsatz zu steigern und – nicht zuletzt – die Abhängigkeit von einzelnen Einnahmequellen zu reduzieren. Dabei geht es mehr um den Erfolg innerhalb der einzelnen Verkaufskanäle als um das Gesamtbild.
Und genau hier liegt der Hauptunterschied zum Omnichanneling. Im Mittelpunkt steht hier die Idee, eine ganzheitliche und nahtlose Nutzererfahrung über alle möglichen Touchpoints zu schaffen. Vom Webshop über Mail-Kampagnen bis hin zum physischen Geschäft wird eine zusammenhängende und konsistente Customer Journey geboten.
Die Zeiten, in denen man als Online-Händler mit einem einzigen Kanal erfolgreich sein konnte, scheinen langsam aber sicher vorbei. Bereits 2017 nutzten weit über zwei Drittel der Online-Shopper mehrere Verkaufskanäle, wie die Harvard Business Review in einer großangelegten Studie mit 46.000 Teilnehmern herausfand.
Nicht minder beeindruckend: Omnichannel-Nutzer gaben damals durchschnittlich 10 Prozent mehr beim Online-Shopping aus als Kunden, die lediglich über eine Plattform einkauften. Kurios: Je mehr Kanäle sie insgesamt nutzten, desto mehr gaben sie allein im physischen Geschäft aus.
Die Vorzüge von Multi- und Omnichanneling sind kristallklar. Leider gestaltet sich die Umsetzung auf Backend-Ebene oft schwierig, insbesondere bei Einbindung von Drittplattformen wie eBay, Amazon und Co., die große Absatzpotenziale versprechen.
Hier kommt unser Webshop-Plugin magnalister ins Spiel, das beliebte Shopsysteme wie WooCommerce oder Shopify mit den größten internationalen Marktplätzen koppelt. Sämtliche Prozesse werden somit zentral aus dem Shop gemanagt, während die eigenen Produkte Millionen potenzieller Neukunden zugänglich gemacht werden.
Dazu dient eine Reihe kraftvoller Features, darunter:
Das Potenzial ist enorm: Bis heute haben magnalister-Kunden per Plugin circa 150 Millionen Produkte gelistet und dabei mehr als 6 Milliarden Euro umgesetzt.
Leider wird der Begriff “Trend” oft mit kurzweiligen Modeerscheinungen assoziiert, die schneller wieder verschwunden sind, als sie da waren. Obgleich das in vielen Fällen auch so sein mag: In diesem Artikel haben wir uns auf Entwicklungen fokussiert, die auch über das nächste Jahr hinaus eine tragende Rolle im E-Commerce spielen dürften.
Zwei Themen standen dabei im Mittelpunkt: Nutzererfahrung und Nachhaltigkeit. Auf die eine oder andere Weise sind diese zwei Schlagworte in nahezu allen wichtigen Entwicklungen des E-Commerce vertreten. Sie geben eine Marschroute vor, die den User in den Fokus rückt, ohne dabei den Zeitgeist unserer Gesellschaft zu vernachlässigen.
Was uns beim Schreiben außerdem klar wurde: Viele dieser Trends und Entwicklungen sind bereits relevanter und präsenter, als wir oftmals denken. Für Händler und andere Entscheider im E-Commerce ist daher keine Zeit zu verlieren. Die Zukunft ist jetzt!