Weltweit verkaufen auf Amazon: So skalieren Sie Ihr Geschäft in wenigen Schritten auch über die eigenen Landesgrenzen hinweg

Weltweit verkaufen über den Amazon Marketplace. Was für viele Online-Händler noch immer wie eine Traumvorstellung klingt, ist in Realität schon lange kein Hexenwerk mehr. Nachdem wir Ihnen in unserem großen Amazon Einsteiger-Guide bereits ausführlich erklärt haben, wie der Handel auf einem der weltgrößten Online-Marktplätze funktioniert und was es für nachhaltigen Erfolg zu beachten gilt, widmen wir uns in diesem Artikel der Möglichkeit der Internationalisierung.

Das Motiv ist eindeutig. Aufgrund seiner riesigen globalen Präsenz, einer beispiellosen Logistik-Infrastruktur und damit verbunden einem exzellenten Kundenservice gilt Amazon für Millionen von Kunden als Online-Marktplatz Nummer eins. Folglich birgt die Ausweitung des Geschäfts über die nationalen Grenzen hinweg immense Potenziale zur Umsatzsteigerung. Zur Orientierung: Der US-amerikanische Marktplatz alleine ist größer als alle seine europäischen Pendants zusammen. Außerdem können auf diese Weise saisonale Schwankungen ausgeglichen – und länderspezifische Hochphasen wie Feiertage ausgenutzt werden.

Und dennoch: So sehr Amazon auch dazu beiträgt, den internationalen – oder gar weltweiten – Handel für Marktteilnehmer zu vereinfachen, so bestehen natürlich nach wie vor einige Hürden, die es auf dem Weg dorthin zu meistern gilt. Welche das sind und was abseits dessen vor dem Tanz auf dem internationalen Parkett erledigt werden muss, erfahren Sie im Laufe dieses Artikels. Neben den Gründen, die das sogenannte “Global Selling” über Amazon so attraktiv machen, erörtern wir zudem die wichtigsten Aspekte der Verkaufsvorbereitung und internationalen Angebotserstellung. Nach diesem Artikel sollten Sie also nicht nur beurteilen können, ob Ihr Geschäft für eine derartige Expansion überhaupt geeignet ist, sondern auch, wie Sie auf dem Weg dorthin am besten vorgehen.

Im Übrigen: Sollten Sie bereits über einen eigenen Online Shop verfügen, stellt das nicht etwa ein Hindernis auf dem Weg zum erfolgreichen (internationalen) Verkauf Ihrer Produkte über Amazon dar. Ganz im Gegenteil: In Verbindung mit unserem Listing-Tool magnalister bietet dies sogar ideale Voraussetzungen für einen einfachen und kosteneffizienten Einstieg, wie wir im Laufe des Artikels ebenso aufzeigen.

Mehr zu den Kernfunktionen der magnalister Marktplatz-Schnittstelle und die Möglichkeit, das Plugin 30 Tage kostenfrei in vollem Funktionsumfang zu testen, finden Sie hier:

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Inhaltsverzeichnis

3 gute Gründe: Darum ist der Amazon Marketplace die ideale Plattform für den weltweiten Versand Ihrer Produkte

Eine gute Vorbereitung ist das Fundament Ihres Erfolgs: Diese Dinge müssen vor der eigentlichen Expansion unbedingt erledigt werden

Step-by-Step-Guide: In wenigen Schritten zum internationalen Verkauf

Bonus-Tipp: Mit magnalister binden Sie bekannte Online-Marktplätze wie Amazon und eBay direkt an Ihren eigenen Webshop an – und profitieren von gesteigerter Effizienz im Multi-Channel-Vertrieb Ihrer Produkte

Fazit: Der weltweite Verkauf mit Amazon ist weniger kompliziert als oftmals angenommen – und mit guter Vorbereitung für jedermann machbar

3 gute Gründe: Darum ist der Amazon Marketplace die ideale Plattform für den weltweiten Versand Ihrer Produkte

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International auf Amazon zu verkaufen heißt, Millionen potenzieller Neukunden zu erreichen

Es mag offensichtlich erscheinen, dass einer Expansion der Wunsch nach einem größeren Kundenstamm vorausgeht. Die tatsächlichen Möglichkeiten des Marktplatzes werden allerdings von vielen Händlern nach wie vor unterschätzt. Zur Zeit (Stand: Januar 2021) unterhält Amazon weltweit 15 unabhängige Marktplätze auf sechs Kontinenten, auf denen sich zum Ende des Geschäftsjahres 2019 alleine 150 Millionen Prime-Kunden tummelten. Wie Sie womöglich bereits wissen, handelt es sich dabei um besonders kaufbereite Kunden, die für den Premium-Dienst einen monatlichen Beitrag zu zahlen bereit sind. Verschiedenen Statistiken zufolge machen Prime-Nutzer in Deutschland etwa 40% der Gesamtkundschaft aus.

Doch auch “herkömmliche” Amazon-Nutzer zählen zu den loyalsten und kaufbereitesten Kunden im Internet. Denn anders als es etwa beim eigenen Online Shop der Fall ist, kommen diese in aller Regel bereits mit einer festen Kaufintention auf die Website. Und überhaupt: Für einen ausreichend großen Besucherstrom ist auf Amazon selbst in Nischenmärkten für gewöhnlich gesorgt – Ihre Hauptaufgabe besteht vielmehr darin, Ihre Produkte durch hohe Qualität und einen erstklassigen Kundenservice sichtbar zu platzieren. Was es beim sogenannten Produktlisting zu beachten gibt, erklären wir übrigens ausführlich in unserem großen Guide zur Eröffnung des eigenen Amazon Shops.

Durch die zahlreichen Verkaufskanäle eröffnet Ihnen der Online-Riese also die Möglichkeit, eine lokale Markenbekanntheit nicht nur über die hiesigen Landesgrenzen, sondern sogar über Zeit- und Klimazonen hinweg aufzubauen. Der Amazon Währungsrechner ermöglicht Ihnen hierbei eine einfache Zahlungsabwicklung direkt auf Ihr inländisches Konto, sodass Sie keine internationalen Bankkonten beantragen oder gar Tochtergesellschaften gründem müssen.

Konkret stehen zum aktuellen Zeitpunkt folgende Marktplätze zur Verfügung:

Europa

  • Amazon.co.uk (Vereinigtes Königreich)
  • Amazon.de (Deutschland)
  • Amazon.fr (Frankreich)
  • Amazon.it (Italien)
  • Amazon.es (Spanien)
  • Amazon.nl (Niederlande)

Asien-Pazifik

  • Amazon.co.jp (Japan)
  • Amazon.in (Indien)
  • Amazon.com.au (Australien)
  • Amazon.sg (Singapur)

Mittlerer Osten

  • Amazon.ae (Vereinigte Arabische Emirate)
  • Amazon.com.tr (Türkei)

Nord- und Südamerika

  • Amazon.com (Vereinigte Staaten)
  • Amazon.ca (Kanada)
  • Amazon.com.mx (Mexiko)
  • Amazon.com.br (Brasilien)

Besonders praktisch: Für die Regionen Europa und Nordamerika bestehen sogenannte “Unified Seller Accounts”, mit denen Sie automatisch auf allen untergeordneten Marktplätzen verkaufen können. Mehr dazu erfahren Sie im dritten Kapitel.

Stärken stärken und Schwächen schwächen: Saisonale Schwankungen vermeiden und von besonders verkaufsstarken Zeiten profitieren

Saisonale oder anderweitige zeitliche Schwankungen sind im Handelsgeschäft keine Unbekannte. Viele Branchen haben traditionell starke und schwache Monate, einige Industrien wie die Bademode kommen zuweilen sogar fast zum Erliegen. Der internationale Verkauf auf Amazon bietet gegen diese Problematik ein wahres Heilmittel, das vielerorts unterschätzt wird. Während in Deutschland beispielsweise lange Monate erbitterte Kälte herrscht, ist der Winter bereits in südeuropäischen Regionen wie Portugal oder Südspanien angenehm warm. Hinzu kommt: Besonders der europäische Handel wird durch die zahlreichen Zusatzangebote Amazons erheblich vereinfacht (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

Doch auch der weltweite Versand wird von Amazon gefördert und stellt unter Berücksichtigung einiger bürokratischer Aspekte schon lange kein Problem mehr dar. Dadurch können Sie als Händler gleich doppelt profitieren: Denn neben der Vermeidung lokaler Nachfrageeinbrüche können Sie umgekehrt von besonders verkaufsstarken Phasen in anderen Winkeln der Erde profitieren. Das Weihnachtsgeschäft oder die weltbekannten Sonderverkaufstage “Black Friday” und “Cyber Monday” sind hierbei nur einige von zahlreichen Beispielen, die nicht nur von Amazon-Verkäufern weltweit genutzt werden.

FBA, EFN & Co.: Amazons weltweites Versand- und Logistiknetzwerk unterstützt Sie auf Wunsch entscheidend im Warenhandling und Kundenservice

Selbstverständlich steht es Ihnen frei, Ihre Produkte auch in Eigenregie in beliebige Länder auf der Welt zu verschicken. Beim sogenannten “Fulfillment by Merchant” (FBM) sind Sie als Verkäufer alleinverantwortlich für die Auftragserfüllung – vom Verpacken und Versenden der Ware bis hin zu Retouren und dem Kundenservice. Dabei haben Sie als Händler die volle Kontrolle über Ihre Logistikprozesse und erzielen durch die ausbleibenden Gebühren höhere Margen. Demgegenüber steht ein deutlicher Mehraufwand, der bei größeren Bestellmengen kaum ohne professionellen Logistikpartner zu stemmen ist – was wiederum eigene Kosten mit sich bringt. Ebenfalls nicht zu vergessen: Ein vernünftiger Kundenservice kann in Regionen, in denen nicht Englisch oder Deutsch gesprochen wird, schnell zur schier unüberwindbaren Herausforderung werden.

Glücklicherweise bietet Amazon gleich mehrere Programme an, die den gesamten Prozess im internationalen Verkauf beträchtlich einfacher gestalten. Übergreifend ist da natürlich der “Versand durch Amazon”, womöglich besser bekannt unter seiner englischen Bezeichnung “Amazon FBA” (Fulfillment by Amazon), zu nennen. Dabei übernimmt das Unternehmen sowohl Lagerung und Versand Ihrer Produkte als auch den gesamten Kundenservice – inklusive dem zeitaufwendigen Retouren-Management. In anderen Worten: Gegen entsprechende Gebühren nimmt Ihnen Amazon nach Zusendung der Produkte einen Großteil der Arbeit ab.

Ein weiterer riesiger Vorteil liegt in der automatischen Berechtigung für das Amazon Prime-Logo, welches bei eigenverantwortlicher Auftragserfüllung deutlich schwerer zu erlangen ist. Wir erinnern uns: Als Prime-Verkäufer profitieren Sie von steigenden Absatzzahlen, die unter anderem auf eine prominenterer Platzierung Ihrer Produkte und die besondere Kaufbereitschaft der Prime-Kunden zurückzuführen ist. Die Gebühren, die Sie im Ausgleich für diesen “Beinahe-Rundum-Service” zusätzlich zahlen, variieren unter anderem mit der Kategorie sowie mit Größe, Gewicht und Lagerdauer Ihrer jeweiligen Produkte. Für weiterführende Informationen rund um das Thema Verkaufsgebühren auf Amazon sollten Sie unseren dedizierten Artikel besuchen.

Um in Verbindung mit dem Versand durch Amazon nun auch international zu verkaufen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Innerhalb Europas stehen unter anderem das “europäische Versandnetzwerk” (EFN) sowie der “paneuropäische Versand” zur Verfügung. Beim EFN werden Ihre Produkte aus einem lokalen Amazon-Lager national wie international versandt. Dadurch sind Sie auch lediglich im Land der Warenlagerung umsatzsteuerpflichtig, müssen beim Versand ins Ausland aber längere Wartezeiten und höhere Versandkosten in Kauf nehmen. Im Gegensatz dazu werden Ihre Artikel beim paneuropäischen Versand durch Amazon in Lagern der jeweils aktivierten Zielländern verteilt. Dadurch verringern Sie die Lieferzeiten und Versandgebühren erheblich – müssen umgekehrt aber auch in jedem dieser Länder eine eigene USt-ID beantragen.

Beim weltweiten Versand durch Amazon gibt es steuerlich und rechtlich zwar etwas mehr zu beachten – mehr dazu weiter unten -, der Abwicklungsprozess funktioniert im Wesentlichen aber genau wie beim (pan-)europäischen Versand auch: Sie schicken Ihre Waren in Amazon-Lager in den USA, Asien oder sogar Australien, und Amazon übernimmt ab dort. Im Gegenzug behält das Unternehmen einen Teil Ihrer Marge ein, der sich aus den oben aufgeführten Aspekten errechnet. Auch zum FBA-Programm haben wir einen separaten Artikel mit einer Vielzahl wertvoller Informationen für Sie verfasst – Vorbeischauen lohnt sich.

Eine gute Vorbereitung ist das Fundament Ihres Erfolgs: Diese Dinge müssen vor der eigentlichen Expansion unbedingt erledigt werden

Der Online-Handel boomt, ein Abschwächen des globalen Trends erscheint im Jahre 2021 und damit in Zeiten von Globalisierung, Digitalisierung und nicht zuletzt der Corona-Pandemie höchst unwahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund ist der Drang zur Anteilnahme bei vielen Händlern groß. Absolut verständlich, schaut man sich nur einmal einschlägige Statistiken und Prognosen zum weiteren Wachstum des weltweiten E-Commerce-Geschäfts in den kommenden Jahren an. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass besonders der Schritt zum grenzüberschreitenden Verkauf der eigenen Produkte wohlüberlegt und gut vorbereitet sein sollte. Im Folgenden zeigen wir Ihnen auf, was beachtet und erledigt werden sollte, um auf Amazons weltweiten Märkten erfolgreich zu sein.

Eine grundlegende Marktanalyse ist unabdingbar, um die richtigen Zielmärkte bedienen zu können

Zuallererst sollten Sie sich natürlich Gedanken darüber machen, in welche Länder Sie überhaupt expandieren möchten. Zwar vereinfacht Amazon den sogenannten “Cross-Border-Trade” ungemein – ganz ohne Arbeit kommen Sie aber auch hier nicht davon. Darum ist es essentiell, dass Sie Ihre vorhandenen Ressourcen gegebenenfalls auf diejenigen Länder und Märkte beschränken, die Ihrem Geschäft auch absehbar einen echten Mehrwert liefern. Für risikoaverse oder besonders unerfahrene Händler bietet es sich etwa an, einen sequenziellen Ansatz zu wählen. Dabei wird zunächst in eines oder wenige, meist in der Nähe befindliche Länder expandiert und der Verkaufsbereich in der Folge Schritt für Schritt ausgebaut.

Eine tiefgreifende Chancen-Risiken-Analyse ist von Produkt zu Produkt und Markt zu Markt sehr individuell und oftmals auch gar nicht nötig. Dennoch gilt es, einige grundlegende Fragen zu beantworten, die auf die Identifikation absoluter No-Gos abzielen. Dazu gehört im Übrigen auch die jeweilige Konkurrenz- und Marktlage auf den spezifischen Amazon Marketplaces, die etwa in Amerika oder Australien eine ganz andere sein kann als hierzulande. Unter anderem folgende Fragen sollten Sie sich in diesem Zusammenhang stellen:

  • Besteht in meinem Zielland grundlegend Bedarf an meinen Produkten? Bietet meines, ggf. in Verbindung mit einem Bundle, einen wirklichen Mehrwert?
  • Lässt die Konkurrenzsituation auf dem spezifischen Amazon-Marktplatz weitere (erfolgreiche) Verkäufer zu? Welche Qualität haben die vorhandenen Produkt-Listings?
  • Welche Zusatzkosten entstehen für mich durch den internationalen beziehungsweise weltweiten Verkauf auf Amazon? Und damit zusammenhängend: Möchte ich einen der verschiedenen Fulfillment-Services in Anspruch nehmen?
  • Kann ich meine Produkte ohne weiteres im Zielmarkt verkaufen? Entspricht es den landesüblichen Produktnormen (Größe, Format, Anschlüsse etc.)?
  • Bleibt eine ausreichende Marge beziehungsweise kann ich hinreichend hohe Preise im Zielmarkt durchsetzen, sodass sich ein Verkauf lohnt? Bedenken Sie: Die Tarif- und Verkaufsgebühren variieren von Marktplatz zu Marktplatz (Gebührenübersicht)
  • Welche sind meine steuerlichen Recht und Pflichten im Zielland und wie wirkt sich das auf meine Geschäftstätigkeit aus (mehr dazu im nächsten Abschnitt)?
  • Gibt es vor Ort spezielle rechtliche Bestimmungen oder Richtlinien, die ich im Zusammenhang mit dem Verkauf meiner Produkte beachten muss? Siehe auch: Amazon Produktbeschränkungen.

Sofern Sie Ihre Recherche abgeschlossen und dabei auf keine unüberwindbaren Probleme gestoßen sind, ist der erste wichtige Schritt bereits gemeistert. Weiter geht es mit den länderspezifischen Gegebenheiten.

Steuerliche Bestimmungen in den jeweiligen Zielländern sollten sorgfältig recherchiert werden

Ob mit oder ohne Amazon: eine der größten bürokratischen Hürden auf dem Weg zum europa- oder weltweiten Verkauf stellen vermutlich die verschiedenen steuerrechtlichen Bestimmungen dar. Ausnahmsweise leistet Amazon hierbei selbst keine direkte Hilfestellung. Allerdings unterhält das Unternehmen in Form des “Service Provider Netzwerks” eine Kartei unterschiedlichster kooperierender Dienstleister, die Sie in vielen Bereichen (Buchhaltung, Steuern, Compliance u.v.m.) unterstützen können.

Wir empfehlen dennoch, vor dem eigentlichen Verkaufsstart einen mit der Thematik vertrauten Steuerberater zu konsultieren. Denn auch hier gilt wieder: Die richtige Vorbereitung erspart im Nachhinein viel Ärger und Kopfzerbrechen. Nachfolgend möchten wir Ihnen vorab einen kurzen Überblick über steuerrechtliche Angelegenheiten geben, wobei natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht.

Sofern Sie Ihre Ware im Ausland lagern, benötigen Sie grundsätzlich eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-ID) des jeweiligen Landes. Diese Umsatzsteuerpflicht gilt auch innerhalb der EU und in Verbindung mit dem Versand durch Amazon. Die Verbringungen der Waren im Ausland ist dagegen in der Regel steuerfrei, sofern Sie über eine gültige USt-ID sowie Verbringungsnachweise verfügen. Letztere werden von Amazon selbst nicht bereitgestellt, von deutschen Finanzämtern aber regelmäßig eingefordert. Ohne diese Nachweise drohen hohe Umsatzsteuer-Nachzahlungen, die Händler unter Umständen in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten bringen können. Abhilfe schaffen sogenannte Proforma-Rechnungen (gemäß § 17c UStDV).

Ausfuhrlieferungen liegen aus steuerlicher Perspektive vor, wenn Lieferungen in Nicht-EU-Staaten – hierzu zählen bekanntermaßen bereits unseren Nachbarn aus der Schweiz und Großbritannien – erbracht werden. Im Ursprungsland sind auch diese von der Umsatzsteuer befreit, da die Versteuerung der Waren für gewöhnlich im Bestimmungsland stattfindet (zumeist in Form der Einfuhrumsatzsteuer). Doch auch hier gilt: Steuerfreiheit – und damit ein Umgehen der doppelten Besteuerung – gilt nur dann, wenn dies in Form von Ausfuhrnachweisen auch dokumentiert werden kann. Dazu zählen jeweils die sogenannten Beleg- und Buchnachweise (mehr dazu erfahren Sie hier).

Summa summarum lässt sich also festhalten, dass die steuerrechtlichen Aspekte des internationalen beziehungsweise weltweiten Online-Verkaufs auch in Verbindung mit Amazon nicht zu unterschätzen und die vielleicht größte bürokratische Hürde sind. Auch wenn bei der Handhabung der steuerlichen Buchhaltung zahlreiche Tools Abhilfe schaffen und in vielen Ländern der Erde ähnliche Bestimmungen gelten – ein Auslagern dieser Prozesse an einen Profi kann sich vor allem für unerfahrene Händler durchaus rechnen. Einen ersten Überblick über die steuerlichen Bestimmungen eines jeden Marktplatz-Landes bietet Amazon selbst auf dieser Seite.

Achtung: Auch auf andere länderspezifische Besonderheiten muss geachtet werden!

Wie bereits angedeutet, gelten speziell EU-weit viele einheitlichen Bestimmungen, was den Import und Verkauf aus dem Ausland betrifft. Leider bestätigen aber auch hier Ausnahmen die Regel. Global gesehen kochen zudem viele Länder sprichwörtlich “ihr eigenes Süppchen”, weswegen Sie Ihre ausgewählten Zielländer sollten Sie daher einer genauen Überprüfung unterziehen.

Eine steuerrechtliche Besonderheit besteht beispielsweise in Polen, das innerhalb der EU im Übrigen die meisten Amazon-Transaktionen umsetzt: Seit Anfang 2020 ersetzt dort nämlich die sogenannte “JPK-Erklärung” die klassische Umsatzsteuer-Erklärung. Dabei handelt es sich um monatliche Meldungen auf Basis sämtlicher Transaktionen, ohne die das polnische Finanzamt Ihre vorhandene USt-ID deaktivieren – und Verbringungen nach Polen somit steuerpflichtig machen kann. Speziell in Verbindung mit Fulfillment-Programmen wie dem paneuropäischen Versand sollten Sie dies also unbedingt beachten.

Ein weiteres bekanntes Beispiel sind die vorherrschenden Gesetzmäßigkeiten hinsichtlich Produkthaftung in den Vereinigten Staaten. Werden hierbei nämlich nicht spezielle Vorsorgemaßnahmen über Etikettierungen und Hinweis-Plaketten beziehungsweise Versicherungen getroffen, kann es schnell zu exorbitanten Schadenersatzansprüchen kommen. Abhilfe schaffen etwa Agenturen, die sich auf das Verkaufen über Amazon in den USA spezialisiert haben. Meiden müssen Sie den vielversprechenden amerikanischen Marktplatz also keineswegs – immerhin haben laut einer Studie des Zahlungsdienstleisters PayPal etwa 34 % aller Amerikaner bereits im Ausland bestellt.

Hinzu kommen unter anderem abweichende Anforderungen mit Hinblick auf Produktsicherheit, Umweltschutz oder auch die geistigen Eigentumsrechte. Um beim weltweiten Verkauf Ihrer Produkte über Amazon rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, legen wir Ihnen deshalb ans Herz, sich vorab mit einem spezialisierten Rechtsanwalt in Verbindung zu setzen. Zwar können viele der notwendigen Informationen in Eigenregie eingeholt werden, etwa über die Amazon-eigene Auskunftsseite zu Steuern und Vorschriften für den weltweiten Verkauf. Interpretationsspielräume, Sonderregelungen und nicht zuletzt mögliche Änderungen über die Zeit machen professionelle Unterstützung aber in jedem Fall zu einer sinnvollen Überlegung.

Step-by-Step-Guide: In wenigen Schritten zum internationalen Verkauf

step by step internationaler verkauf
Mit dem Abschluss der notwendigen Vorbereitungen haben Sie bereits einen Großteil der Arbeit erledigt. Im Grunde genommen ist das tatsächliche Verkaufen auf den weltweiten Amazon Marktplätzen nämlich genauso einfach wie auf dem heimischen auch. Was jetzt noch zu tun ist, erfahren Sie im folgenden Abschnitt. Abschließend geben wir zudem eine Reihe an hilfreichen Tipps, die Einrichtung und Unterhaltung Ihres Amazon Shops beträchtlich vereinfachen können.

Einrichten neuer Verkäuferkonten: “Unified Accounts” sorgen für einfachen länderübergreifenden Handel in Europa und Nordamerika

Viele nationale Händler wissen womöglich gar nicht, dass Sie mit Ihrem existierenden Verkäuferkonto bereits auf allen europäischen Marktplätzen verkaufen können. Denn unabhängig davon, für welche europäische Marketplace-Site sich zu Beginn des Verkaufs registriert wurde – als “europäisches Verkäuferkonto” schließt es automatisch auch die übrigen Marktplätze mit ein. Die Vorteile: Sie sparen sich eine separate Registrierung und managen Ihr europaweites Geschäft aus einem zentralen Konto heraus.

Um Ihre Produkte in den übrigen Ländern anzubieten, müssen Sie die jeweiligen Angebote lediglich auch auf den entsprechenden Marktplatz-Seiten ein- beziehungsweise erstellen. Eine automatische Synchronisierung erfolgt dabei nicht, kann über die internationale Angebotserstellung aber einfach eingerichtet werden. Beachten Sie bitte, dass Sie auch beim innereuropäischen Verkauf eigenverantwortlich für die Einhaltung aller gesetzlichen und steuerlichen Bestimmungen verantwortlich sind. Auch die Amazon-internen Bestimmungen sowie produktbezogenen Verkaufsgebühren unterscheiden sich unter Umständen von Marktplatz zu Marktplatz.

Für den weltweiten Verkauf ist dagegen eine separate Registrierung beim jeweiligen Amazon Marketplace notwendig, wobei für die nordamerikanischen Marktplätze dasselbe Prinzip gilt wie für die europäischen. Beachten Sie, dass zur Anmeldung gegebenenfalls zusätzliche Dokumente notwendig sind. Für die Registrierung in den Vereinigten Staaten (und damit eben auch Kanada und Mexiko) wird neben einem Bankkonto sowie einer gültigen Kreditkarte und Telefonnummer beispielsweise ein ausgefüllte Steuerformular verlangt, welches zunächst über einen Online-Fragebogen ermittelt wird. Zusätzlich benötigt werden gegebenenfalls Scans Ihres Personalausweises, Reisepasses und Ihrer Kontonachweise.

Praxis-Tipp: Mehrkosten bei den fixen monatlichen Grundgebühren können Sie gänzlich vermeiden. Denn Amazon bietet in Form der sogenannten “vergünstigten Abonnementgebühr” einen weltweiten Verkauf zum Preis von 39,99 $ (USD) an. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist Ihre verschiedenen Marktplatz-Konten zu verknüpfen. Als Verkäufer profitieren Sie davon gleich zweifach, denn neben dem Umschiffen der mehrfachen Marktplatzgebühren verwalten Sie ihre Shops somit zentral aus einem Verkäuferkonto. Wie Sie Ihre internationalen Konten im Handumdrehen verknüpfen, erfahren Sie hier.

Die eigenen Produkte bei Amazon einstellen: Das gibt es bei internationalen Listings zu beachten

Sind alle Ihre Verkäuferkonten startklar, kann es auch schon an die Erstellung der Produkt-Listings gehen. Grundsätzlich gelten für den internationalen Verkauf die gleichen Regeln wie für die Angebotserstellung auf dem deutschen Amazon Marketplace. Diese haben Sie in unserem Artikel zu Tipps & Tricks zur Shop-Eröffnung vielleicht bereits gelesen. Kurz zusammengefasst kommt es dabei vor allem auf Folgendes an:

  • Aussagekräftige, sinnvoll strukturierte Produkttitel, die möglichst viele Keywords aufgreifen und wesentliche Eigenschaften und Benefits hervorheben
  • Hochqualitatives Bildmaterial vorzugsweise im JPEG-Format; Ausnutzen aller 7 Bilddateien; “sauberes” Hauptbild sowie Nebenbilder zur weiterführenden Darstellung
  • Hauptmerkmale und Unique Selling Points in den Produktattributen hervorheben, dabei verschiedene Keywords und Synonyme der Produktbezeichnung einbauen; Attribute in annähernd gleicher Länge mit maximal 200-250 Zeichen pro Merkmal
  • “Backend-Keywords” im Amazon Seller Central hinterlegen, die als alternative Schlüsselwörter oder Varianten nicht bereits im Listing enthalten sind; 50 Zeichen pro Zeile voll ausschöpfen

Ein internationales Listing unterscheidet sich von Ihren bestehenden damit hauptsächlich durch die Sprache. Doch Vorsicht: Was zunächst offensichtlich und simpel klingt, wird unerfahrenen Händler oftmals zum Verhängnis. Denn im umkämpften Amazon Marketplace reicht eine einfach Wort-für-Wort-Übersetzung in aller Regel nicht aus. Vielmehr müssen Sie durch individuelle Anpassungen dafür sorgen, dass die inhaltliche Komponente nicht an Bedeutung verliert – und den kulturellen Gegebenheiten des Ziellandes Rechnung getragen wird. So sind Werbetexte und Produktbeschreibungen in Ländern wie den USA oftmals anders – gewissermaßen “reißerischer” – formuliert als es hierzulande der Fall ist. Um die passenden Keywords für Ihre neuen Sprachen zu finden, helfen übrigens zahlreiche Tools, beispielsweise dieses kostenlose von “Sellics”.

Spätestens bei Sprachen, die Sie selbst nicht auf sehr hohem Niveau beherrschen, können sich aus genannten Gründen professionelle Übersetzungsdienste wie Language Wire oder Gengo lohnen. Zwar bedeutet das natürlich immer ein anfängliches und mitunter nicht zu unterschätzendes Investment. Gerade beim weltweiten Verkauf auf Amazon kann sich ein hervorragendes Produktlisting aber im Handumdrehen bezahlt machen. Zur Orientierung: Auf Deutschland entfielen im Jahre 2019 mit etwa 20 Milliarden lediglich 7% des weltweiten Umsatzes.

Bonus-Tipp: Mit magnalister binden Sie bekannte Online-Marktplätze wie Amazon und eBay direkt an Ihren eigenen Webshop an – und profitieren von gesteigerter Effizienz im Multi-Channel-Vertrieb Ihrer Produkte

Trotz Unterstützung vonseiten Amazons geht der parallele Verkauf auf den internationalen Marktplätzen natürlich mit einem erhöhten koordinativen Aufwand einher. Um die anfallende Mehrarbeit mit fortschreitender Expansion nicht ausufern zu lassen, sollten Sie von vornherein auf effizienzsteigernde Strategien setzen. Eine Möglichkeit der Umsetzung bieten verschiedene Applikationen und Tools, die Prozesse automatisieren und damit neben Personalkosten auch die eigenen zeitlichen Ressourcen schonen.

Für Händler mit eigenem Webshop stellt unser Listing-Tool magnalister die ideale und kostengünstige Möglichkeit zum Multichannel-Vertrieb über Amazon und Co. dar. Das Plugin bietet alles, was man für das effektive Management zwischen Webshop und (internationalen) Marktplätzen braucht – und erleichtert Ihnen damit den Einstieg sowie das fortlaufende Produkt- und Bestellmanagement enorm. Gleichzeitig kann der parallele Aufbau eines unabhängigen Webshops für bestehende Amazon Händler sinnvoll sein, um Synergieeffekte zu realisieren und Verkaufsgebühren zumindest in Teilen zu umgehen.#

Das magnalister Plugin ist für viele der bekannten Webshops verfügbar und kann in vollem Funktionsumfang 30 Tage kostenfrei getestet werden.

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Mit magnalister profitieren Sie für einen effizienten Mehrkanal-Vertrieb von folgenden Features:

  • Zentraler Produkt-Upload: Artikel zeitsparend und effizient auf alle angebundenen Marktplätze hochladen
  • Preisabgleich: Preise vollautomatisiert oder individuell (pro Marktplatz) übermitteln
  • Lagerbestände synchronisieren: Jederzeit aktuelle Lagerbestände zwischen Shop und Marktplätzen beibehalten und somit selbstverschuldete Stornierungen vermeiden
  • Automatischer Bestellimport: Marktplatz-Bestellungen importieren und verwalten
  • Attributs-Matching: Produkt-Varianten und -merkmale mit den Marktplatz-Attributen matchen*
  • Bestellstatusabgleich: Bestellstatus (z.B. „versendet“ oder „storniert“) automatisch an Marktplätze übermitteln
  • Rechnungsupload: Rechnungen aus dem Webshop automatisiert übermitteln
  • Schnittstellenindividualisierung: Das Plugin per Hook-Points nach eigenen Wünschen anpassen**

* Nicht von allen Marktplätzen unterstützt

** Setzt Programmierkenntnisse voraus. Nicht für Cloud (SaaS) Systeme verfügbar, da herstellerseitig kein Eingriff erlaubt

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Fazit: Der weltweite Verkauf mit Amazon ist weniger kompliziert als oftmals angenommen – und mit guter Vorbereitung für jedermann machbar

fazit weniger kompliziert und mit guter vorbereitung machbar
Nicht nur für Händler, die bereits im nationalen Marktplatz erfolgreich sind und allmählich an ihre Absatzgrenzen stoßen, kann der internationale Verkauf mit Amazon absolut Sinn ergeben. Auch für diejenigen, deren Geschäft saisonalen Schwankungen unterliegt oder die für Ihre Produkte im Ausland schlicht ein starkes Potenzial sehen, kann er eine Menge neuer Möglichkeiten eröffnen. Als Händler profitieren Sie neben der immensen Reichweite von zahlreichen Amazon-eigenen Servicetools und Fulfillment-Programmen, die den Cross-Border-Trade erheblich vereinfachen.

Dabei müssen speziell beim weltweiten Amazon-Geschäft einige Dinge beachtet werden, die wir im Laufe dieses Artikels beleuchtet haben. Während die marktbezogene Recherche bei ausreichenden Kenntnissen auch ohne Weiteres eigenständig durchgeführt werden kann, sollten Sie in wichtigen Steuer- und Rechtsfragen stets auf professionelle Unterstützung setzen. Somit ersparen Sie sich im Zweifelsfall nicht nur eine Menge Zeit und Ärger, sondern bauen auch ein nachhaltig solides Fundament für eine weitere Ausweitung Ihres Geschäfts.

Eine weitere Möglichkeit zur Effizienzsteigerung und Schaffung von langfristigen Skalen- und Synergieeffekten kann der parallele Verkauf über den eigenen Webshop darstellen. In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf unser Plugin magnalister verwiesen: Als Schnittstelle zwischen Ihrem Webshop und vielen bekannten Online-Marktplätzen inklusive Amazon unterstützt Sie unser Tool effektiv im Bereich des Artikel-Listings und Bestellmanagements, sodass Sie sich ganz auf das Verkaufen Ihrer Produkte den Ausbau Ihres E-Commerce-Geschäfts konzentrieren können.

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